Mittwoch, 27. Juni 2012

Vintage Schmuck und mehr - Interview mit Petra von Studio California


Pastellfarbene Kostüme, kleine Hüte und Basthandtaschen, Kellybag und Pillbox, Sonne und Meer - dass Petra das San Francisco der 60er Jahre faszinierend findet, ist Ihrem Schmuck anzumerken. Sie sammelt - und verkauft  - in ihrem 'Studio California' alles, was wir an Vintage-Schmuck und Accessoires so lieben - schöne, ausgefallene Teile, die typisch sind für die Zeit, in der sie entstanden sind, aber eben auch irgendwie völlig zeitlos und damit immer schick.

Netterweise hat sie sich bereit erklärt, hier etwas über sich und ihre Sammelleidenschaft zu erzählen.



Würdest du dich uns kurz vorstellen?


Mein Name ist Petra Siehndel. Ich wuchs auf in einer kleinen Stadt in Sachsen-Anhalt, wo ich als Schuhnaeherin am Fliessband arbeitete. Ich verliess diese Richtung Hamburg zusammen mit meiner damals 2 Jahre alten Tochter in 1984. In Hamburg habe ich studiert und meinen Abschluss als Diplom-Betriebswirtin gemacht und anschliessend viele Jahre in verschiedenen Media Agenturen als Mediaberaterin gearbeitet. In 1999 besuchte ich zum ersten Mal San Francisco aufgrund eines Jobtrainings und verliebte mich unsterblich in diese wundervolle Stadt und deren Menschen. Ich lebte dort von 2006 bis Ende 2011 und lernte endlich die englische Sprache, was mein Herzenswunsch war seit Jahren.

Wie bist du zu deiner kreativen Tätigkeit gekommen – oder sie zu dir?

Waehrend meines Aufenthaltes in SF begann ich meine "alten" Hobbies aufleben zu lassen, um mir ein Taschengeld zu verdienen, denn schliesslich musste ich die Sprachschule finanzieren. Ich begann Taschen zu naehen und bot diese zunaechst auf etsy.com an, spaeter auf Dawanda. In SF zog es mich durch Zufall in die sogenannten thrift shops, wo ich meine Leidenschaft fuer Vintage entdeckte. Zunaechst kaufte ich diese wundervollen Handtaschen, deren Design und guter Erhaltungszustand mich total begeisterten. Es gab Tage, wo ich mit sechs bis zehn Taschen bepackt nach Hause kam und mich den restlichen Tag erfreute an den den Schaetzen, die ich gefunden hatte. Als es zu viele wurden, bot ich einige Modelle auf Dawanda an, die ich in kurzer Zeit verkaufte. Ich naehte weiter meine eigenen Taschen, aber bald hatte ich nur noch Augen fuer den Bereich Vintage. Ich erweiterte mein Angebot um Portemonnaies, Kleidung, Schuhe und schliesslich Schmuck. Der Bereich Schmuck eroberte schnell mein Herz, denn der amerikanische Vintageschmuck ist einmalig in Design und Verarbeitung, denn die frueheren Manufakturen beschaeftigten bekannte Designer und bezogen ihr Material nur von den besten Quellen.


 Wie viel Zeit/Aufwand/Herzblut investierst du täglich/wöchentlich dafür?

Am Anfang investierte ich viel Zeit, um mehr ueber die Schmuckdesigner und Handtaschenlabels zu erfahren. Ebenso viel Zeit investierte ich, um meine Produktfotos ansprechend zu fotografieren, testete unterschiedliche Kameras, baute mir eine Lichtbox und orientierte mich an bereits erfolgreichen Verkaeufern. Das war fast ein Vollzeitjob, denn ich musste ja auch fuer Nachschub sorgen und shoppen gehen :)
Diese Ablaeufe sind zur Routine geworden und so spare ich natuerlich Zeit. Wie viel Zeit ich woechentlich benoetige, haengt aber von den Verkaeufen ab. Wenn ich abverkaufe, stelle ich sofort neue Produkte ein, das heisst 1. Auswahl, Fotos, Beschreibung, Einstellen.

Erzählst du uns kurz etwas über einen typischen Tag bei dir?

Ich stehe jeden Tag gegen 7:30 Uhr auf und checke bereits beim Morgenkaffee meine Emails. Den Vormittag an Wochentagen verbringe ich in Second Hand Shops und Antiquitaetenlaeden auf der Suche nach Schnaeppchen. An Wochenenden gehe ich gern auf Flohmaerkte. Schmuck beziehe ich fast ausschliesslich ueber meine amerikanischen Kontakte. Nicht selten werde ich von Kundinnen auch beauftragt, nach einem bestimmten Schmuckstueck zu suchen. Das ist meist ein langer Prozess.
 

Woran arbeitest du gerade?

Ich werde in der naechsten Zeit meine amerikanischen Vintagehandtaschen wieder einstellen und auch andere Dinge, wie Wohnungsdeko und Haushaltsgegenstaende ... meine Schraenke sind zu voll :) Ich habe noch zwei andere Shops auf Dawanda, die ich bisher vernachlaessigte. Ich moechte jedoch wieder selbst naehen und Schmuck anbieten aus meiner kleinen Manufaktur. Dinge selbst herzustellen ist mir ein Urbeduerfnis und fehlt mir jetzt doch.

Wer oder was inspiriert dich?

Mich inspirieren Bastelarbeiten, vornehmlich japanische. Die Japaner sind fuer mich die kreativsten und begabtesten Menschen hinsichtlich Handarbeiten und inspirieren mich seit Jahren. Mein naechstes Projekt moechte ich mit meiner Mutter zusammen machen. Eine Handtasche aus Altpapier in Flechtoptik - unglaublich aufwendig, aber einmalig. Ich habe bereits ein Modell 

Was liebst du an deiner Tätigkeit am meisten?

Dass ich meine Ideen ausleben, meine Fertigkeiten mit jedem Projekt verbessern und Menschen damit gluecklich machen kann.

Wenn du drei Dinge an dir oder deiner Arbeit ändern könntest – welche wären das?

Wenn ich mit meinen Shops meinen Lebensunterhalt verdienen koennte, meine Begeisterungsfaehigkeit besser kontrollieren koennte ;) und wenn unter den Verkaeufern auf Dawanda ein besserer Austausch stattfinden wuerde.

Stell dir vor, du könntest unbegrenzt durch Zeit und Raum reisen: wo und wann würdest du gern leben?

In SF in den 60ern

Hast du ein Lebensmotto oder ein Lieblingszitat?

Das Leben ist zu kurz fuer ein langes Gesicht.

Dankeschön! Und wenn du noch nicht genug hast – hier kommen noch ein paar Entscheidungsfragen. Verrate uns, was du lieber magst:

Sommer oder Winter? Sommer

Meer oder Berge? Meer wegen meiner Hoehenangst

London oder New York? SF :)

Auto oder Fahrrad? nur Fahrrad, ich fahre kein Auto


Kaffee oder Tee? Kaffee

Pommes oder Sushi? Sushi

Schokolade oder Gummibärchen? Marzipan

Fingerringe oder Ohrringe? Fingerringe

Rock oder Hose? Kleid

Brettspiele oder Computerspiele? Lotto

Schlafen oder Essen? Walking

Ebook oder Antiquariat? Antiquariat

Darth Vader oder Voldemort? who?


Vielen Dank, liebe Petra! Wie liiieeeben deinen Schmuck!

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